Chemie

Bedeutung des Faches im gymnasialen Bildungsgang

Die Zielsetzung des Faches Chemie ist die gedankliche und experimentelle Auseinandersetzung mit der stofflichen Welt. Die Bedeutung der Wissenschaftsdisziplin Chemie erschließt sich durch Bezüge aus dem Leben, in dem chemische Probleme erkannt und, wenn möglich, nachhaltig gelöst werden. Das besondere Augenmerk dieses Faches liegt in der experimentellen Vorgehensweise, der Arbeit mit Modellen sowie dem gedanklichen Wechsel zwischen Stoff- und Teilchenebene (Makrokosmos und Mikrokosmos). Dieses von Hans Rudolf Christen genannte „Zwiedenken“ wird so nur durch das Fach Chemie in diesem Maße geschult. Die Lernenden erhalten Einblicke in den Prozess der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung, bei der die zentrale Bedeutung des Experimentes deutlich zu Tage tritt. Auf diese Weise fördert der Chemieunterricht die Kompetenz der Schüler, Phänomene der Lebenswelt auf der Grundlage ihrer Kenntnisse über Stoffe und chemische Reaktionen zu erklären, zu bewerten und dabei adressatengerecht zu kommunizieren. Neben dem Fachwissen ist also auch eine Handlungsdimension bedeutsam. Diese Handlungsdimension umfasst in Anlehnung an die KMK-Bildungsstandards für den mittleren Bildungsabschluss bzw. die Allgemeine Hochschulreife, in der jeweils gültigen Fassung, grundlegende Elemente naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung, also experimentelles und theoretisches Arbeiten, Kommunikation und die Anwendung und Bewertung chemischer Sachverhalte in verschiedenen Kontexten.
Die inhaltlichen Konzepte und Inhaltsfelder des Faches Chemie können durch folgende Basiskonzepte beschrieben werden:

  • Stoff-Teilchen-Beziehungen
  • Struktur-Eigenschaftsbeziehungen
  • Chemische Reaktion
  • Energetische Betrachtungen bei Stoffumwandlungen
Beitrag des Faches zu den pädagogischen Leitgedanken unserer Schule

Fachspezifische Inhalte werden in kleineren Arbeitskreisen zwischen verschiedenen Lehrkräften informell beraten, ausgetauscht, bzw. vorgestellt. Fachbereiche greifen fachübergreifende, fächerverbindende und allgemeine Themen im Unterricht oder NaWi-Kursen oder auf Exkursionen auf. Die Teilnahme an Wettbewerben auf freiwilliger Basis soll den Leistungswillen anspornen oder eben den eigenen Horizont erweitern. Die Kompetenzbereiche des Faches Erkenntnisgewinnung, Kommunikation, Bewertung und Nutzung fachlicher Konzepte schult folgende Kompetenzen:
Beobachten, Beschreiben, Vergleichen, Planen, Untersuchen, Auswerten, Interpretieren, Arbeiten mit Modellen, Arbeiten mit Quellen, Kommunizieren, Argumentieren, Dokumentieren, Präsentieren, Verwendung von Fach- und Formelsprache, Beurteilen von Alltagskontexten mit naturwissenschaftlichen Kenntnissen, Abwägen und Bewerten von Handlungsfolgen auf Natur und Gesellschaft, Reflektieren und Bewerten von Handlungsoptionen als Grundlage für gesellschaftliche Partizipation, Konzeptbezogenes Strukturieren von Sachverhalten, Vernetzen von Sachverhalten und Konzepten und problemorientiertes und konzeptbezogenes Erschließen von Sachverhalten.

Besonderheiten des Faches an unserer Schule

Am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium beginnt der Chemie-Unterricht ab Klasse 8.
Grundlagen des Unterrichts in der Mittel- und Oberstufe sind das aktuelle Kerncurriculum (Sek I) sowie das Kerncurriculum der gymnasialen Oberstufe (KCGO) des Hessischen Kultusministeriums für das Fach Chemie. In der Qualifikationsphase Q1/2 bzw. Q3/4 werden in der Regel jeweils ein Leistungskurs und zwei Grundkurse angeboten. Im Rahmen des Fachunterrichts werden regelmäßig Exkursionen zu Betrieben, Forschungseinrichtungen und Universitäten angestrebt. In der Vergangenheit fanden z.B. Besuche der GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung, Darmstadt) sowie der TU Darmstadt (etwa des Juniorlabors) statt. Auch heimische Chemiebetriebe wie die Evonik Operations GmbH stehen immer wieder auf dem Programm.
Des Weiteren erfolgt jährlich der Besuch von Hochschulerkundungstagen mit naturwissenschaftlicher Thematik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt oder an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Auch erhalten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit an Praktikumstagen der Fachbereiche Chemie an hessischen Universitäten teilzunehmen.

Für interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 bietet der Fachbereich Chemie zusammen mit den anderen naturwissenschaftlichen Fachbereichen das Wahlpflichtfach „Naturwissenschaften“ an. Ausgehend von alltäglichen Substanzen – Kochsalz, Salatöl, Backpulver, Schokolade, Gips etc.- werden chemische Versuche vorbereitet, durchgeführt, beobachtet, protokolliert, ausgewertet und analysiert. Dabei werden elementare Fähigkeiten naturwissenschaftlichen Arbeitens kennengelernt und geübt. Ein einfacher Versuch, den man selbst gemacht hat, ist lehrreicher als der schönste Versuch, den man nur sieht. Funktioniert der gleiche Versuch beim Klassenkameraden anders als bei einem selbst, ist der neugierige Grundstein eines jungen Naturwissenschaftlers vielleicht wachgeküsst.
Interessierten Schülerinnen und Schülern wird Hilfestellung bei Schülerwettbewerben wie „Chemie-mach mit!“, „Chemie-die stimmt!“ „Jugend forscht“, „DECHEMAX – Schülerwettbewerb“ etc. angeboten. Außerdem werden Schülerinnen und Schüler bei der jährlichen Präsentation der Schule am Tag der offenen Tür eingebunden bei der Vorführung interessanter Experimente und bei Schülerexperimenten.