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England-Sprachfahrt

Bereits seit März 2019 stand das Grundgerüst für eine Sprachfahrt ins südenglische Eastbourne. Eine solche Sprachfahrt nach England für Schüler der Mittelstufe wäre die erste ihrer Art in der Geschichte des UvH. Doch was genau würde die Schüler erwarten? Welche Menschen würden sie treffen? Würden ihre Englisch-Sprachkenntnisse ausreichen?

Das wusste keiner der 50 Schülerinnen und Schüler aus acht Klassen 9 und 10, die sich am Montagmorgen des 14.10.2019, um 05.00 Uhr mit vier Lehrkräften, Herrn Brasch, der das Projekt initiiert hatte, sowie Herrn Ickes, Frau Klipper und Frau Mathes, auf den Weg nach Eastbourne machten. Man bestieg einen großen Bus der Fa. Gass aus Schlüchtern und ließ sich auf eine unvergessliche Fahrt nach England mit vielen tollen Erlebnissen ein. Herr Brasch arbeitete mit dem Jugendreiseveranstalter CTS ein intensives Programm aus, welches individuell auf die Schüler zugeschnitten wurde.

Nach der Anfahrt durch Deutschland, Holland und Belgien gelangte man in Calais (Frankreich) an, wo die Fähre nach Dover schon wartete. Die Überfahrt verlief gut, und nach einer kurzen Weiterfahrt entlang der White Cliffs der Südküste traf man um 19.00 Uhr in Eastbourne ein. Die Gastfamilien warteten bereits, und paarweise wurden die Schüler aufgerufen und von den verschiedenen Familien in Empfang genommen. Auch die vier Lehrer waren bei Privatleuten untergebracht.

Am Dienstag ging es mit dem Bus nach Brighton, wo Stadtführungen unter anderem der Royal Pavillon bewundert werden konnte. Anschließend gingen die Schüler ins Sea Life, dem ersten seiner Art in Europa und im viktorianischen Stil erbaut. Es gab dort viele verschiedene Fischarten sowie Schildkröten und Haie, die man durch einen Tunnel auch von unten bestaunen konnte. Aber natürlich war auch reichhaltig Freizeit, wo man sich traditionell mit Fish and Chips stärken konnte oder Strand und Pier ansteuerte, um ein wenig vom Glanz des alten Empire-Brighton zu genießen. Nach der Rückkehr wartete dann immer die Gastfamilie mit warmem Abendessen und zum Austausch der Erlebnisse.

Am Mittwochmorgen hatten die Schüler das erste Mal Unterricht bei Native Speakern im Eastbourne Educational Centre. Nach einem kurzen Einstiegstest wurden sie in drei verschiedene Klassen mit unterschiedlichen Niveaus eingeteilt. Nach drei Stunden Schule bestand dann für zwei Stunden die Möglichkeit, sich in der Altstadt von Eastbourne umzusehen und ein wenig zu pausieren. Anschließend ging es von 14.00 bis 17.00 Uhr mit dem Unterricht weiter. Jede Stunde hatte man eine andere Lehrerin/einen anderen Lehrer, bei der/dem man jeweils verschiedene Themen durchnahm. So wurden Grammatik, Ausdruck und Vokabeln gelernt und das englische Verständnis anhand von englischen Texten, aber auch Rollenspiel gelernt. Dies war eine völlig neue Erfahrung: Englischunterricht in England durch englische Lehrer – die UvH-Kollegen blieben nämlich hier außen vor und ließen die englischen Kollegen ans Werk.

Am Donnerstagmorgen hieß es besonders früh aufstehen, denn ein Ausflug nach London stand auf dem Programm. Man wollte alle Staus vermeiden und stieg bequem in Eastbourne in den Zug Richtung Victoria Station/London ein. Von 10.00 bis 20.00 Uhr konnten die Schüler in drei Gruppen individuelle Schwerpunkte vor Ort setzen. Die erste Gruppe mit Herrn Ickes bekam gleich die Gelegenheit, London bei einer Fahrt mit dem London Eye von oben anzuschauen und erkundete darauf im London Dungeon, einem Gruselkabinett, die finsteren Epochen der Metropole. Die zweite Gruppe besuchte mit Frau Klipper und Frau Mathes zuerst “Madame Tussaud‘s” mit vielen Wachsfiguren aus Musik, Sport oder der Geschichte Englands und einem kurzen 3D-Film. Später ging es zum Buckingham Palace und zu einer Fahrt mit dem London Eye, wo alle froh waren, endlich sitzen zu können und die fantastische Aussicht genossen. Die dritte Gruppe steuerte mit Herrn Brasch zuerst die Tower Bridge an, wo eine grandiose Schau zum 125jährigen Jubiläum – incl. Glasboden über Brücke und Themse – auf die Besucher wartete. Nach einer Shoppingpause am Piccadilly Circus wurde anschließend das Musical “The Phantom of the Opera” im Her Majesty’s Theatre besucht, um den London-Tag im Parlamentsviertel mit einer Visite von 10 Downing Street abzurunden, dem Wohnhaus des jeweiligen britischen Premierministers. Leider bekam man Boris Johnson in diesen aufgeregten Brexit-Tagen nicht zu Gesicht. Um 21.30 Uhr kamen alle wieder in Eastbourne an. Sicherlich war dieser Tag für die meisten das absolute Highlight der Fahrt und wird allen noch lange im Gedächtnis bleiben.

Am Freitagmorgen luden alle ihre Koffer in den Bus ein, verabschiedeten sich von den Gastfamilien und besuchten ein drittes und letztes Mal (9.00 bis 12.00) das Eastbourne Educational Centre, wo zum Schluss jeder ein Zertifikat über seine individuellen Sprachfortschritte ausgehändigt bekam. Nach Freizeit in der Altstadt besuchte man am Nachmittag noch die Town Art Gallery, wo auf drei Etagen verschiedene moderne Kunstwerke von südenglischen Künstlern ausgestellt waren. Um 18.00 Uhr lud Busfahrerin Mary Maul, eine absolute GB-Expertin, alle am Pier auf, und es ging wieder nach Hause. An der Fähre von Dover angelangt, sah man ein letztes Mal die Kreidefelsen. Es hieß Abschied nehmen von England. Am nächsten Morgen konnten die Eltern um 9.00 Uhr in Schlüchtern ihre Kinder in die Arme schließen. Die Zeit in England wird bestimmt allen in guter Erinnerung bleiben, und Schüler und Lehrer hoffen, dies mögen auch zukünftige Schüler der Mittelstufe bei Sprachfahrten nach England erleben können. Besonders der intensive Sprachunterricht und das Zusammensein in den Gastfamilien, aber auch das Gespräch mit offenen Menschen vor Ort, ob am Essensstand oder im Einkaufsladen, haben einen kleinen Einblick in die englische Kultur ermöglicht und sprachlich einen großen Gewinn verbuchen können. Die 50 an diesem Pilotprojekt beteiligten Schüler und Schülerinnen bedankten sich ganz herzlich bei Herrn Brasch und Herrn Ickes sowie Frau Klipper und Frau Mathes für die Organisation und Durchführung dieser gelungenen Sprachfahrt. Herr Brasch brachte das Projekt erst ins Rollen und wirkte als Urheber, Organisator und hauptverantwortliche Kraft der gesamten Englandfahrt. 

Schließlich möchte man neben der absolut souveränen „Proud Mary“ am Steuer besonders dem Förderverein der Schule seinen Dank aussprechen, welcher mit einem großzügigen Zuschuss die Kosten für den fremdsprachlichen Unterricht vor Ort trug. Die drei englischen Sprachlehrer gaben sich viel Mühe und waren, so die Rückmeldung an die Lehrer, angetan von der Leistungsbereitschaft und dem sprachlichen Können der UvH-Schüler.

Christina Klaus (9a) und Janina Harner (10c) mit Claudius Brasch, StR